Blutmilla und Ludmilla – ein Stück über Anders–Sein und Ausgrenzung an der RSG
Ein Vegetarier in der Familie… das dürfte für die meisten doch kein großes Problem sein. Für eine Vampirfamilie allerdings schon. Vampirkind Blutmilla will einfach kein Blut trinken, weil ihr davon schlecht wird. Stattdessen trinkt sie lieber Rote-Beete-Saft. Der Vater schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, die Geschwister, vorneweg ihr großer Bruder Willblut, hänseln Blutmilla und die Mutter schleppt sie sogar zum berühmten Vampir-Psychiater Prof. Dr. Dr. Zacharias Zuckerzahn – ohne Erfolg. Aber auch Ludmilla, ein ganz normales Mädchen, hat Probleme. Ihre Eltern haben keine Zeit für sie. Ihr Vater beschäftigt sich ausschließlich mit seinem Taschenrechner, ihre Mutter hat einen Modefimmel und einen winzigen Hund, genannt Tarzan, der für die Eltern das unkompliziertere Kind zu sein scheint. Er bellt nicht einmal und macht überhaupt keinen Ärger. Hinzu kommt, dass Ludmilla stottert und es fällt ihr schwer, Freunde zu finden. Ludmilla und Blutmilla treffen sich zufällig nachts auf der Straße. Dabei stellen sie fest, dass Ludmilla nicht stottern muss, wenn sie singt und die beiden freunden sich an. Blutmilla beschützt ihre neue Freundin, als es die blutrünstigen Geschwister und Cousinen Blutmillas „ein Biss-chen“ auf sie abgesehen haben. In einer Vollmondnacht über den Dächern der Stadt beschließen sie alle gemeinsam, Ludmillas Eltern eine schaurige Lektion zu erteilen und statten ihnen bei Nacht einen Besuch ab. Ludmillas Eltern und Tarzan kommen dabei mit dem Schrecken davon und versprechen sich zu bessern. Das ganze endet in einer spontanen Versöhnungs-Party und alle feiern gemeinsam – mit Rote-Beete-Saft.
Ein Schuljahr lang beschäftigten sich die Schüler*innen des Profils Musik und Kunst an der Realschule auf dem Galgenberg mit dem Musical „Blutwig und Ludwig“, das aufgrund der Besetzung kurzerhand in „Blutmilla und Ludmilla“ umbenannt wurde. Zunächst wurden die Songs erarbeitet, anschließend die Szenen geprobt und in den letzten Wochen mit Feuereifer beides zusammengefügt. Die 6.-Klässler*innen zeigten dabei großes Durchhaltevermögen, Disziplin und vor allem viel Kreativität und machten es damit den Projektleitern Frau Seckler und Herrn Härter-Wellinghoff sehr leicht, das Stück auf die Bühne zu bringen. Am vergangenen Dienstag gab es schließlich zwei Aufführungen im Musiksaal der RSG, nach denen sowohl die Mitschüler*innen als auch Eltern, Freunde und Verwandte viel Beifall spendeten. Kostüme, Songs, Bildprojektionen, Make-Up, Schauspieleinlagen – alles zusammen gab ein stimmiges Gesamtbild und wurde sehr gelobt. Einen wichtigen Beitrag leisteten auch die Bühnenarbeiter und die beiden Licht-und Tontechnikerinnen. Mit Sicherheit hat das Thema des Stücks – Anders-Sein und Ausgrenzung – auch einige der jungen und älteren Zuschauer ein wenig zum Nachdenken gebracht.
W. Härter-Wellinghoff
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